Was geht Dillon - Bruno wie Waldi
Bruno wie Waldi
Es ist Mittwoch, der 10. September 2025 und ich bin müde as fuck. Was jetzt kein Kunststück ist, denn ich war zu lange auf, zu spät im Bett und zu früh wieder auf und ich denke, du erkennst das schlafmangelnde Muster.
Seit unserer letzten Gruppensitzung bin ich kaum vorwärts gekommen. Also schreibenderweise. Im Grunde lagen meine Schreibprojekte gut fünf Tage auf Eis und es fällt mir unglaublich schwer wieder reinzukommen. Ich habe aber für meine erzwungene Untätigkeit eine plausible Ausrede. Die Handwerker.
Ich habe nämlich ein neues Fenster im Badezimmer bekommen und eine neue Balkontür. Ich Glücklicher.
So eine Operation am offenen Haus hatte ich vorher noch nicht gesehen. Es war aufschlussreich, Profis bei der Arbeit zuzusehen.
Ich habe wirklich ganz doll zwei linke Hände, bekomme keine Glühbirne eingedreht, aber so Könner beim Können zu erleben ist schon klasse.
Ich will's natürlich nicht machen, und es gibt in meinem ganzen Körper nicht einen einzigen Impuls, es auch nur zu versuchen, und ich schwöre, dass mir die Haare ausgefallen sind, als ich letztens für nen Freund in den Baumarkt musste. Selten habe ich mich so stark als Fremdkörper empfunden wie zwischen Holz und Werkzeugabteilung. Das hat dort zwar wirklich nichts mit mir zu tun, aber ich schaue es mir gerne hin und wieder an. Die Psychose anderer Menschen beobachten. Das ist schon auch toll. Das ist ungefähr das gleiche, wie wenn du mit mir über Nagellack quatschen willst. Ich höre mir das gerne an, nicke auch freundlich und ich begeistere mich aufrichtig für deine Art der Störung und wenn's grad passt und noch Zeit ist, erzähle ich dir dann von meiner und dann lernen wir uns so richtig kennen.
Die Handwerker-Jungs haben übrigens einen wirklich geilen Job gemacht, meine Küche sah zwar hinterher wie nach nem mittelschweren Alien-Angriff aus, aber endlich habe ich schöne Fenster. Was toll ist, weil die Nachbarn furchtbar gerne, abends, bei Schummerlicht, nackt in der Küche tanzen. Wahlweise zu Roy Orbison. Daumen hoch. 👍
In einem Artikel habe ich überflogen, dass junge Menschen das Daumen-hoch-Emoji als aggressiv empfinden. Interessant. Keine Ahnung warum, aber interessant.
Da ich die Baumaßnahmen in Küche und Bad feldwebelmäßig überwachen musste und Schnittchen und Kaffee reichen durfte, konnte ich nur ABLAGE machen. Also nix geschrieben und nur Dateien vom linken Ordner in den rechten Ordner kopiert. Und manchmal total abenteuerlich sogar verschoben und eingefügt. Irre.
Jetzt komme ich, wie erwähnt, brutal schlecht wieder in den Text. Denn liegt mir zu viel Zeit zwischen den Schreib-Sessions, verliere ich das Gefühl für die Geschichte, verliere das Interesse am ganzen PROJEKT und quäle mich an den Schreibtisch. Okay, ihr lieben Figuren und Plot-Holes. Ihr seid nicht mal viele, aber schon geht ihr mir hart am Arsch vorbei.
Angeblich können Kollegen und Kolleginnen es nicht leiden, wenn man die eigenen Romane als Projekte bezeichnet. Interessant. Keine Ahnung, warum man da überhaupt eine Meinung zu haben muss, aber interessant.
Das ironische Zwinkersmily 😉 ist übrigens ebenfalls Redflag. Verfickte Scheiße, muss ich denn jetzt jeden Scheiß mühsam selbst tippen?
Natürlich nicht, kann ja jetzt die KA.IH
Gemini, Claude, ChatGPT und seine Freunde können alles. Cover, Klappentexte, Rechtschreibung, Grammatik und auf Wunsch schreiben sie dir was nettes. Mit - so - Strichen - und natürlich ist das alles "Gold", was du denkst.
Diese reflexartige Antihaltung unserer Buchbranche und vor allem Selfpublisher-Blase gegenüber KA.IH, wird spätestens in zwei Jahren ähnlich zum Fremdschämen sein, wie damals, als du auf Twitter noch nazifantastisch alles um dich herum maßregeln wolltest, sich doch gefälligst impfen zu lassen. Schließlich hast du dir auch ne Spritze 💉 auf dein Insta-Profil pieksen lassen. Digga, was war das doch ne geile Zeit. Und ich wünsche dir im Nachgang immer noch Fünf Mückenstiche. Am Rücken. Mitte, bitte.
Ich lese immer noch an Stephen Kings "Kein Zurück”, aber ich bin jetzt an wirklich spannenden Stellen und ich denke heute Abend im Bett mache ich den Sack zu und beende den Klopper.
Ich werde mich jetzt wieder an meinen Text setzen, denn Schreibblockaden sind Luxus und im Augenblick so hilfreich wie ein dritter Hoden.
Apropo, als Meister der vergeigten Überleitung, bin ich mit der Überarbeitung von “Der Käfig” nahezu fertig. Nur noch mal feucht durchwischen und dann bin ich zufrieden.
Und ich bringe “Der Torso” zurück. Die Story war damals zu kurz, nicht geil genug und es fehlten eindeutig Frauen auf dem Cover. Das ist meine Schuld, aber es ist wie es ist. Ich gelobe zukünftige Versteifungen.
Ich habe mich nochmal an die Geschichte gesetzt, die Handlung rund um die Ich-Erzählerin ausgebaut und zwei neue Kapitel erdacht. Richtig gelesen, sehr aufmerksam, ERDACHT. Zu mehr bin ich noch nicht gekommen. Weil Handwerker. Allerdings gefallen mir meine erdachten Kapitel und bin gespannt, wohin mich die Reise führt.
Aber erstmal hole ich mir noch einen heißen Kaffee aus der Küche und schaue aus meinem neuen Balkonfenster. Vielleicht bitten meine Nachbar sich ja zufälligerweise zum Tanz. Was tagsüber leider so unangenehm real aussieht, wie eine wolkenverhangene depressiv-aussehende Tatort-Folge.
Das Pärchen von gegenüber sieht nicht scheiße aus, nicht falsch verstehen, außerdem wer im Glashaus sitzt, sollte was zum Anziehen dabei haben, aber machen wir uns nichts vor, Models sind die beiden jetzt auch nicht. Er hat Schlabbertitten und sie auch, aber dabei so eine herzliche Offenheit. Bei den beiden ist es nur eine Frage der richtigen Beleuchtung und dann schaue ich dem Tänzchen wirklich gerne zu.
Da fällt mir jetzt das “Fenster zum Hof” ein. Und kein Scheiß, ich schwöre, wie ich hier tippe und es nicht von KI, AI, schreiben lasse, denn ich gehöre ja zu den Guten, 😉 Gestern Abend habe ich “Die Vögel” von Alfred Hitchcock gesehen. Natürlich kannte ich den Film, aber ich hatte ihn noch nie richtig gesehen. Ich kannte ein paar Szenen, aber mehr auch nicht. Und endlich konnte ich diesen Klassiker nachholen. Der Film hat Spaß gemacht. Tippi Hedren ist toll und in “Marnie” noch toller, aber die Vögelei war das Beste. Rasant und spannend inszeniert.
So, kein Bock mehr. Ich wünsch dir was; lass es dir gutgehen und have Fun. 👍
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